Sericerus
2022/2023

Installation
diverse Prints
Größe variabel

Sericerus ist eine mehrteilige Konzeptarbeit. Sie erforscht die vielfältigen Möglichkeiten der analogen Fotografie und spielt mit den Grenzen von Materialität, Reproduzierbarkeit und Ästhetik. Dabei entstehen Arbeiten, die einzeln für sich stehen, deren Wirkung jedoch durch die schiere Masse der entstandenen Bilder eine besondere Dimension erhält und 10 analogen Farb-Mittelformatfotografien bietet der Fundus einen reichen Ausgangspunkt für Experimente und Neugestaltungen. Im Zentrum der Serie steht ein Seidentuch, ein Objekt, das für Eleganz und Sinnlichkeit steht.

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Seide – feiner Glanz, weicher Fall, brillante Farben und angenehmes Tragegefühl – ist der edelste aller Naturstoffe. Das Material spricht mit seiner luxuriösen Haptik und kühlen Leichtigkeit die Sinne unmittelbar an. Doch in den nüchternen, zurückhaltenden Fotografien wird die taktile Sinnlichkeit der Seide aufgebrochen und transformiert: Das Tuch wird in eine zweidimensionale, flache Form überführt, die nur durch Licht, Schatten und Struktur ihren Charakter bewahrt. Der Fokus der Arbeit liegt jedoch nicht allein auf dem Objekt, sondern auf dem analogen Fertigungsprozess selbst. Der Seidenstoff tritt in den Hintergrund, während die Beschäftigung mit dem Material Fotografie – mit all ihren Möglichkeiten und Feinheiten – ins Zentrum rückt. Die Arbeiten erforschen unterschiedliche Ausarbeitungen: von der Art der Ausbelichtung über die Wahl des Papiers bis hin zu Formatvariationen und Bildausschnitten. Jede dieser Entscheidungen bringt ein einzigartiges Ergebnis hervor. Jede Fotografie existiert nur in einer singulären Ausführung. Dieser bewusste Bruch mit der reproduktiven Natur der Fotografie verleiht jedem Bild eine Exklusivität, die dem Wert und der Eleganz von Seide entspricht. So wird die Fotografie selbst zum luxuriösen Objekt, das durch seine Einzigartigkeit an Bedeutung gewinnt. Die Dunkelkammerarbeit ist prozessorientiert und folgt einem strukturierten Muster, lässt jedoch Raum für intuitive und sinnliche Entscheidungen. Jede Nuance des Negativs, jede Belichtung und jede Drucktechnik wird bewusst gestaltet, wodurch der gesamte Fertigungsprozess vollständig in der Hand der Künstlerin liegt. Diese Autonomie und Präzision verleihen jeder Fotografie ihre besondere Wertigkeit. Aus der Masse der Bilder entstehen mehrere Einzelarbeiten, die einerseits den Seriencharakter der analogen Fotografie betonen, andererseits durch ihre singuläre Ausführung eine eigene Individualität besitzen. Diese Ambivalenz – zwischen Wiederholung und Unikat – ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit. Sie unterstreicht den Kontrast zwischen der Reproduzierbarkeit der Fotografie und der Exklusivität, die durch die bewusste Begrenzung auf Einzelstücke entsteht. Die Konzeptarbeit ist damit nicht nur eine Erkundung der analogen Fotografie, sondern auch eine Reflexion über Material, Wert und die sinnliche Erfahrung von Handwerk und Kunst. Sie verbindet die materielle und visuelle Poesie der Seide mit den technischen und kreativen Möglichkeiten der Dunkelkammerarbeit – und erschafft so eine künstlerische Hommage an die Einzigartigkeit in einer Welt der Reproduktion.

 

(I) 50 verschiedene analoge s/w Handabzüge à 17,5 x 24 cm

(II) 1 analoge s/w Doppelbelichtung 30 x 40 cm

(III) Barytprint 26 x 26 cm

(IV) 6 analoge s/w Handabzüge à 10,5 x 14,8 cm

(V) 3 Kontaktabzüge à 24x 30,5 cm

(VI) 1 analoger Color Handabzug 24 x30 cm 1 analoger Color Handabzug 10 x 15 cm

(VII) 1 analoge Ausbelichtung im Labor, kaschiert auf Aludibond 70 x 70 cm